#14 Wie sage ich es meinen Eltern

Als ich in der FB-Gruppe „PCT Germany“ endlich Fragen nach der Erreichbarkeit auf dem Weg, nach dem besten USA-Handy-Vertrag und zum eventuellen Kaufs eines Satellitentelefons und zur Notwendigkeit eines All-One-Package TRACKING las, war ich beruhigt. Wir Fernwanderer nehmen mit in den Rucksack, dass es daheim die Lieben gibt, die sich Sorgen machen. Das kann man nicht verdrängen.

Ich habe, als ich über den PCT nachdachte, alles lesend und visuell verschlang, auch immer überlegt, wie ich meinen Eltern erkläre, dass sie sich keine Sorgen machen müssen über meine Zeit in der Wildnis.  Wie lächerlich, ich mache mir heute noch Sorgen, wenn mein Sohn auf Reisen ist und mein Sohn ist 28! 

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Und so war es schon immer. Als mein Sohn mit 18 in Shanghai bei meiner Schwester zu Besuch war, habe ich mir Sorgen gemacht über seine nächtlichen Ausflüge. Und er meinte nur: Aber Mama ich bin 30 cm größer als alle um mich herum. Als mein Sohn danach zum Studium nach Bayreuth ging und von seinen ersten Partys in der Stadt erzählte, war ich ebenso voller Sorgen. Mein Sohn: Mama, Bayreuth ist nicht Berlin, von N nach S, von O nach W – in 8 Minuten bin ich sicher zu Fuß überall.

Aber jetzt mußte ich meinen Eltern sagen, dass ich für sechs Monate über 9300 km von ihnen entfernt sein werde und plane, über 4000 km in der Einsamkeit mit Rucksack zu wandern.

Da wir in unserer Familie nie schummeln – außer vielleicht bei Spielen, meine Oma Sandy, die Mutter meiner Mom, war perfekt beim Schummeln, wenn wir Canasta spielten – dann sagte sie so Sätze, wenn es um ein Paar ging, der Bäcker macht um 6 auf – musste ich direkt sein.

Im Frühjahr 2016 (ich hatte im September privat notiert, dass ich 2017 nicht arbeiten, sondern wandern werde) fuhr ich zu meinen Eltern (Papa ist 70, Mama 69) mit meinem PCT-Bildband, nach langen Wochen voller Produktion und Schnitttagen. Na ist doch schön – du hast eh schon wieder so viel gearbeitet! Der erste Schritt war getan, aber ich habe wie Oma Sandy geschnummelt. Die viele Arbeit ausgenutzt, die schönen Bilder vom Weg.

Ich habe wie mein Sohn alles runtergebrochen und verschönt. So machen das Kindern mit ihren Eltern.

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Auf meiner Geburstagsparty dann im Juni 2016 nach der Rede meines Sohnes, waren meine krasse Entscheidung und der lange pazifische Gipfelweg keine Mogelpackung mehr. Mein Vater wollte jeden Streckenabschnitt kennenlernen – ich malte im PCT-Pocket-Book für ihn alles ein. Meine Mutter ließ sich von keinen Daten und Meilenprognosen ablenken. Sie blieb voller Sorgen.

Deshalb wird mein Sohn jetzt immer meine Mama jeden Sonntag anrufen, meine Nichte Ella jeden Montag.

Deshalb hat mein Sohn auch den Blog eingerichtet und wird seinen Großeltern zeigen, wie sie diesen auf ihrem Smartphone lesen können.

Deshalb haben meine engsten Freunde die Nummer meiner Mama, um sich ab und an bei ihr zu melden.

Deshalb werde ich den GRÖßTEN Handy-Vertrag ever in den USA abschließen, um Nachrichten ohne Kostenbedenken schicken zu können.

Man bleibt immer Kind. So wie ich meinem Sohn – fern in der Welt – an einem guten Ort wägte und vertraute und ihm nur das Beste wünschte – werden meine Eltern es ähnlich versuchen. Ich bin schließlich ihr Kind.

Bei der letzten Umarmung heute war alles gut – und Oma Sandy schaut immer von oben zu, da kann ich nicht schummeln.

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Ein Gedanke zu “#14 Wie sage ich es meinen Eltern

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